Neue Erkenntnisse

Neue Erkenntnisse

Neue Erkenntnisse

Heute ist Samstag der 23.03.2022. Ich habe gelernt, dass das, was man früher für doof gehalten hat, nicht unbedingt für immer gilt. Anscheinend entwickele ich mich weiter.
Liebe Kettenschwestern, bleibt stets offen für Neues. Nicht immer sind die Dinge so blöd, wie man sein ganzes Leben lang geglaubt hat…

Die Vorgeschichte

So langsam kommt der Frühling zurück. Schon seit Tagen haben wir um die 20 Grad. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, am Samstag meine ehemalige Herrin D., ein paar Freunde, Nachbarn und Bekannte zu besuchen.

Die Herrin steht nicht so sehr auf Überraschungen, deshalb habe ich mich natürlich vorher angekündigt. So richtig begeistert erschien Sie mir darüber nicht. Doch in unserem Gespräch habe ich auch herausgehört, dass mir ihr Haus jederzeit offen steht.

Neue Erkenntnisse hatte ich vom Wochenende, ehrlich gesagt, nicht erwartet. Denn es wurde nicht einmal eine Kleiderordnung festgelegt.

Trotzdem bereitete ich mich Freitag Abend ausgiebig auf den Besuch vor: Ich nahm ein langes Bad, rasierte mich komplett und cremte mich anschließend ein.

Da ich diesmal nicht auf ein einziges Kleidungsstück beschränkt war, legte ich mich Plateau Schuhe, halterlose Strümpfe (sind praktischer beim Pinkeln), einen schwarzen Rock, schwarzes Top und eine Lederimitat Jacke hinaus.

Endlich Samstag

Samstag früh entschied ich mich dann doch noch spontan für einen Plug. Den roten Standard 5cm Plug. Kann ja sein, dass es doch kontrolliert wird. Vielleicht auch einfach nur aus Gewohnheit.

Da ich ja auch Freunde besuchen wollte, überlegte ich lange, wie ich das mit dem BH machen sollte. Ich könnte auf der Zugfahrt vorher heimlich einen tragen und ihn dann erst kurz bevor ich Herrin D. besuche heimlich verschwinden lassen.
Doch irgendwie erschien mir das falsch. Deshalb klebte ich mir zu Hause einfach die Nippel ab, und dachte mir, bei den Jungs lasse ich die Jacke einfach an und besuche Herrin D. zum Schluss. Kurz vorher nehme ich das Isolierband ab. Das ist etwas weniger Betrug.

Zum Bahnhof nehme ich meine übliche Abkürzung über den alten Friedhof. Dort treffe ich noch auf eine langjährige Freundin, die genauso friedhofsbegeistert ist wie ich.
Während ich sie bitte ein Foto von meinem Outfit zu machen, hoffe ich, dass sie keinen Blick in meine Handtasche wirft, da sie noch offen ist. Meine Zigaretten, Geld und Ausweis habe ich zwar am Körper, aber was sie dort sehen würde wäre: Gleitgel, eine Schere und Isolierband. Das könnte irritierend wirken…

Alles wie geplant

Ich bin so froh, dass auch bei mir Pechvogel endlich mal alles wie geplant läuft. Es ist herrlich warm, es regnet nicht und die Zugfahrt verläuft pünktlich  Eine Stunde später etwa bin ich in Hannover.

Die genauen Wege werde ich jetzt nicht beschreiben, aber meine nächste Station führt mich direkt durchs Rotlichtviertel und ich bin froh mir die Nippel abgeklebt zu haben und eine Jacke zu tragen, die ich gerade ganz fest verschließe.

Auch meine Vorbesuche verlaufen ganz nach Plan. Nur bei den Mädels ziehe ich meine Jacke aus. Meine letzte Station führt mich zu meinem ehemaligen Nachbarn. Die Nähe zur Herrin macht mich nervös. Auch hier ziehe ich meine Jacke bereits aus, da er stock-schwul ist.

Mittlerweile ist es fast 16 Uhr. Es wird Zeit die Herrin anzutexten, ob ich gegen 16 Uhr kommen kann. Ihre Antwort, dass es sie erfreut zu hören, dass ich immer noch vorher frage, bevor ich kommen darf, macht mich nervös. Ich fange an darüber nachzudenken, wie ich mich überhaupt verhalten soll. Wie die freie Frau, die ich nun bin, oder eher devot, wie sie mich kennt und vielleicht erwartet? Die Gedanken machen mich verrückt. Sicherlich würde Sie mir nun sagen, ich soll auf mein Herz hören. Deshalb denke ich einfach nicht weiter darüber nach und mache mich auf den Weg – ich werde es spontan entscheiden!

Angekommen

Punkt 16 Uhr fällt mir auf, dass ich gar keinen Haustürschlüssel mehr habe und klingele, wie eine Fremde.
Herrin D. begrüßt mich mit den Worten: Pünktlich zur Kaffeezeit.
Ja, das wäre jetzt gut, erwidere ich.

Erst setzen wir uns und unterhalten uns, bis mir auffällt, dass Sie gar keinen Kaffee vorbereitet hat. Wie ich sie kenne, ist das keine Nachlässigkeit, sondern hat einen bestimmten Sinn und Zweck. Schließlich war das ja früher auch immer meine Aufgabe.

Ein bisschen fällt mir dadurch auch ein Stein vom Herzen. Gewohnte Abläufe. So kann ich einfach fragen: Kaffee wie früher?

Alles beim Alten, sagt Sie. Weißt du noch, wie ich ihn gern hätte? Natürlich Herrin, sage ich: Schwarz wie ihre Härte!
Und wissen Sie noch, wie ich es “brauche”?
Selbstverständlich, je nach Laune.

Und heute brauche ich es schwarz und stark, lache ich und stehe auf. Sie gibt mir einen Klaps auf den Hintern und sagt: Na dann auf!

Intimitäten

Mein Arbeiten in der Küche kommt mir so vertraut vor. Das sind nicht direkt neue Erkenntnisse, aber hilft mir schon dabei, mich sofort wieder total entspannt zu fühlen.

Wie immer war die ganze Grübelei vorher reine Zeitverschwendung, denke ich mir, als ich unsere Kaffee serviere. Nur Kaffee wohlgemerkt, genau wie früher. Wir beide stehen nicht so sehr auf Kuchen dazu, der einfach nur dick macht.

Mach’s dir bequem!

Huch, die Ansage kommt überraschend. Aber sie erleichtert mich auch irgendwie. Bis auf Schuhe und Plug ziehe ich mich komplett aus, nicht zu langsam, denn ich bin ja keine Stripperin. Aber auch nicht zu schnell, wie gelernt, um zu zeigen, dass es mir nicht peinlich ist. Präsentieren wäre jetzt wohl falsch, da nicht verlangt. Aber einfach hinsetzen wäre unverschämt. Daher bleibe ich danach stehen, verschränke meine Arme hinterm Rücken und spreize meine Beine, nur sehr leicht.

Ihr Finger deutet nach unten. Daher schiebe ich meinen Stuhl beiseite und knie mich auf den Boden, direkt an ihre Seite, so dass Sie mich mit ihrem Arm noch erreichen kann.

Nun ist wirklich alles so wie früher. Auch die Herrin bemerkt, dass ich eine Art Gelassenheit ausstrahle.
Mittlerweile habe ich meinen Kopf bei ihr auf dem Schoß und lasse mich streicheln. Mit den Worten: Das brauchst du hier nicht, zieht sie mir das Klebeband von den Nippeln, was ich völlig vergessen hatte.
Mir gefällt diese Selbstverständlichkeit sehr. Jeder normale Mensch hätte gelacht und mich gefragt, was das Klebeband soll. Doch für uns beide ist es normal und bedarf keiner Erklärung.

Und nun sitzen wir hier, sagt die Herrin. Wie zwei alte Weiber die beide ihren Kaffee schwarz trinken. Was verbindet uns?

Herrin! Die eine kniet, die andere thront. Das verbindet uns!

Sie gibt mir einen Kuss auf die Stirn und ich darf nochmal Kaffee holen, diesmal aber nackt, wie es sich für mich gehört.

Die Hoppas

Die Zeit vergeht wie im Flug. In der Zwischenzeit hatten wir auch geklärt, dass ich die Nacht auf Sonntag noch hier verbringe. Des Nachts Zug zu fahren wäre auch zu gefährlich. Nicht, dass ich ängstlich bin, aber gerade jetzt, bei all den neue Flüchtlingen. Da muss ich nicht gerade mitten in der Nacht ohne Unterwäsche Regionalbahn fahren…

Etwas später trinken wir Weißwein, etwas was mir früher nie erlaubt war. SM und Alkohol zusammen geht einfach nicht. Aber heute ist die Situation ja anders.

Irgendwann dreht sich das Gespräch um meine Zukunft, die ich ja bisher immer sehr gut verdrängt hatte. Wir sind uns einig, dass es ja nicht allzu viele möglichen Wege für mich geben würde:

  1. Nach der Ausbildung suche ich mich eine eigene Wohnung und Arbeit und lebe ein ganz normales Leben fernab von BDSM
  2. Nach der Ausbildung versuche ich einen festen Herrn zu finden, eine Beziehung – quasi ganz normal in der Szene. Allerdings wäre ich damit sicher nicht allein, und würde das Schicksal von vielen anderen Teilen, die seit Jahren auf der Suche sind und von Herrn und Herrn springen. Herrin D. sagt mir allerdings noch dazu, dass ich es durch mein gutes Aussehen, sicherlich einfach haben würde als andere. Das finde ich sehr nett und gebe noch zu bedenken, dass ich dadurch ja nicht unbedingt auch an einen guten Herrn geraten würde. Sie stimmt mir zu.
  3. Möglichkeit drei, wenn ich sehr mutig wäre und das auch fühlen würde, dass ich wirklich versuchen könnte, mich in TPE noch weiter zu entwickeln.

Wir sind uns einig darüber, dass ja auch TPE nicht für immer sein muss. Und – dass es für mich die absolute Horrorvorstellung ist, mir quasi auf der SZ noch unbekannte Leute direkt für TPE zu suchen. Damit wäre ich sicher nicht allein, aber ich halte das für völlig verrückt.

Wie man es dreht und wendet. Im Bezug auf TPE lande ich früher oder später immer wieder bei den Ärzten…

Als wäre es Gedankenübertragung. Wir beide sagen gleichzeitig:

Wann warst du eigentlich das letzte Mal bei…
Ich war schon lange nicht mehr bei…

Um den anderen nicht zu unterbrechen hören wir beide gleichzeitig auf zu reden und müssen lachen.

Wir sollten anrufen!
Ja, OK
Nein, Du solltest anrufen!
Eh, nein

Nervös laufe ich hin und her. Sekunden später wählt Sie schon die Nummer und ich bin ganz gerührt, dass Sie mich mit Sklavin X(mein echter Name) erwähnt, und dass ich Sie gerade besuchen würde.
Aus Herrin Ds Antwort nichts schließe ich, dass Sie fragen, was ich anhabe. Kurz darauf zählt Sie auf, was ich anhatte, als ich zu Besuch kam.

Auf einmal drückt Sie mir Ihr Handy in die Hand und ich höre nur: Du wolltest etwas?
Ich stammele herum. Irgendwas mit Herr Doktor und dass ich fragen wollte, ob ich vielleicht demnächst mal wieder zu Besuch kommen dürfte.

Herr Doktor sagt: Wir sind morgen bei den Hoppas. Aber das passt. Herrin Dxxxx weiß wo es ist. Bis morgen früh um 9! 

Die Herrin übernimmt wieder. Sie reden noch wein Weilchen. Ich versuche zu lauschen um alles mitzubekommen, doch ich werde aus dem, was ich verstehe, nicht schlau. Die Herrin verabschiedet sich mit den Worten:

Das klingt nach einem guten Plan. Bis morgen früh!

Ich weiß nicht genau, was Sie meinen. Wage aber auch nicht irgend etwas zu hinterfragen. Hoffentlich sind mit Hoppas nicht Pferde gemeint. Eigentlich bin ich nicht so ein großer Tierfreund, finde Pferde auch eher langweilig und habe auch noch nie geritten.
War ja klar, dass die Herrschaften auch Pferde haben, denke ich mir so und muss schmunzeln. Ich nehme mir vor, morgen möglichst interessiert zu tun, wenn Sie mir ihre Tiere vorführen… Ein guter Plan, hoffe ich. Man will ja nicht unhöflich sein.

Der Rest des Samstags geht wie im Flug vorbei. Völlig erschöpft schlafe ich in meinem alten Zimmer ein.

Teil 2 in Kürze



Danke fürs Lesen and please cum again.

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redSubmarine{D|A}

2 Gedanken zu „Neue Erkenntnisse“

  1. Wie schön, dass du dir wieder die zeit für neue Beiträge genommen hast, und wir so an deinem Leben teilhaben können. Bin gespannt. Lieber Gruß

  2. Hallo
    Ich verstehe dein Zögern für TPE.
    Es mag die Erfüllung sein als Sklavin, dies zu leben. Es kann aber auch die Hölle sein.
    Mir scheint, dass es zwei Arten gibt TPE wirklich gut zu leben:
    Frau trifft den « Meister Right »
    -Oder die Sklavin ist so weit in der Selbstaufgabe dass für sie das Leben als Sklavin soviel wichtiger, dass es ihr nicht mehr darauf ankommt in welche Hände sie gerät. Oder sie ist in eine solche selbstzerstörerische Dynamik, dass sie sich nach der Hölle sehnt…

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